Pius Parsch


*18.5.1884 bis †11.3.1954

Biographie

Der Augustiner-Chorherr Pius (Johann) Parsch zählt zu den Wegbereitern des II. Vatikanischen Konzils. Er wurde in Olmütz geboren und trat 1904 in das Stift Klosterneuburg ein. 1909 wurde er zum Priester geweiht, war zunächst in der Seelsorge tätig und erhielt dann die Lehrkanzel für Pastoraltheolgie an der theologischen Lehranstalt des Stiftes. Im ersten Weltkrieg meldete er sich als Feldgeistlicher an die Front.

Nach dem Krieg wurde Klosterneuburg unter seinem Wirken zum Zentrum der "Volksliturgischen Bewegung", die nach dem Grundgedanken der Einheit von Bibel und Liturgie eine Erneuerung der Liturgie unter aktiver Mitfeier des Volkes zum Ziel hatte. 1919 hielt er seine erste Bibelstunde, 1921 die erste Liturgiestunde und 1922 zu Christi Himmelfahrt die erste Betsingmesse in deutscher Sprache. Er gründete einen eigenen Verlag mit Druckerei zur Herausgabe von Messtexten und volksliturgischen Schriften. Ab 1926 gab er die Zeitschrift "Bibel und Liturgie" und von 1928 bis 1952 "Lebe mit der Kirche" heraus.

Seine Bewegung fand besonders bei der Jugend und im jungen Klerus begeisterte Unterstützung und sollte schließlich die Kirche "erobern". Die massiven Widerstände überwand Pius Parsch, der eine faszinierende Persönlichkeit gewesen sein muss, mit "sanfter Zähigkeit", wie es einer seiner Zeitgenossen ausdrückte. 1943 wurden seine Reformideen von Papst Pius XII. anerkannt. Parsch wirkte zu dieser Zeit in der Pfarre Wien-Floridsdorf (1941-1946), nachdem das Stift Klosterneuburg unter den Nationalsozialisten aufgehoben worden war. Nach dem Eucharistischen Kongress in Barcelona 1952 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich bis zu seinem Tod zwei Jahre später nicht mehr erholte. Das 1962 eröffnete II. Vatikanische Konzil (1962-1965) griff in vielfacher Hinsicht seine Ideen auf.

Pius Parsch veröffentlichte zahlreiche theologische Werke, darunter "Das Jahr des Heils" (3 Bände, 1923, 14. Auflage 1954); "Meßerklärung" (1930); "Volksliturgie" (1944); "Die liturgische Predigt" (10 Bände, 1948-1955); "Breviererklärung" (1949).